"Alois Selker ganz persönlich": Über Regionalität

 

 „Almen statt Palmen“ war für viele heuer das Motto für Urlaubs- und Reisezeit. Noch viel wichtiger finde ich allerdings, dass die „Regionalität“ im „neuen“ Alltag (weiter) eine Hauptrolle spielt. Mehr in meinem heutigen Blog-Beitrag…

 

In den letzten Wochen und Monaten hat die oberösterreichische Landwirtschaft und wir regionale Erzeuger mehr mediale Aufmerksamkeit genossen als üblich. Fast kein Tag ist vergangen, wo nicht irgendeine Zeitung über das Thema regionale Versorgung geschrieben hat. Ein paar dieser Schlagzeilen und Überschriften möchte ich aufgreifen, denn für uns Landwirte hat die „Regionalität“ tatsächlich viele verschiedene Dimensionen: Arbeit, Wertschöpfung, Leben, Erholung, Genuss und noch viel mehr….

 

#Oberösterreichische Bauern sichern Versorgung (Landwirtschaftskammer Oberösterreich): Österreich weist bei allen wichtigen Lebensmitteln einen hohen Selbstversorgungsgrad auf. Durch die heimischen Landwirte kommt auch in Krisenzeiten genug auf den Tisch. Gleichzeitig machen die wirtschaftlichen Folgen auch vor uns keinen Halt. Hier schließt sich wiederum der Kreislauf der gegenseitigen Unterstützung: Wir versorgen die Leute aus der Region in der Region. Zugleich hilft jeder Kauf von regionalen, saisonalen und heimischen Lebensmitteln uns dabei, unsere Arbeitsplätze und Betriebe zu sichern.

 

# “Wieder regionaler nach der Krise werden“ (Agrarlandesrat Max Hiegelsberger): Die große Herausforderung für die Landwirtschaft in einer Krise wie dieser: Unsere Termine können nicht verschoben bzw. maximal teilweise ins Home-Office verlegt werden. Dadurch wird es für jeden einzelnen von uns nochmals arbeitsintensiver. Zugleich ist in der Corona-Zeit die Nachfrage nach gewissen regionalen Lebensmitteln sprunghaft angestiegen, und hat die Motivation für die Umsetzung eines „alternativen“ Vertriebsweg vorangetrieben. Viele sind hier noch zusätzlich mutig ins „kalte Wasser“ gesprungen. 

 

#Bäuerliche Direktvermarktung: In Oberösterreich gibt es über 2.300 bäuerliche Direktvermarkter, die unter Einhaltung der gebotenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen in Hofläden, Verkaufsautomaten oder Online-Shops mit Lieferservice Lebensmittel und Waren für den persönlichen Bedarf quasi vor die Haustüre liefern. Auch für pramoleum spielt Direktvermarktung eine wichtige, ergänzende Rolle zum „herkömmlichen“ Handel. Und im Rahmen vom Verein „Wie’s Innviertel schmeckt“ setze ich mich sehr für das Thema ein (mehr dazu auch in meinem Blog „Alois Selker ganz persönlich: "Darum brenne ich für die Direktvermarktung

 

#Chance für regionale Produkte: In der Vergangenheit wurden wir Landwirte, wenn wir über heimische, regionale Lebensmittelsicherheit gesprochen haben, manchmal „von der globalisierten“ Welt belächelt. Gerade in unsicheren Zeiten wird aber deutlich, wie wichtig die österreichische Landwirtschaft für unsere Versorgung ist. Die Menschen achten mehr auf die Herkunft ihrer Lebensmittel und die Betriebe dahinter. Ich sehe es als unsere Aufgabe, hier auch zu Transparenz und Bewusstseinsbildung beizutragen. Daher ist es pramoleum wichtig, immer wieder in einen aktiven Meinungsaustausch mit Menschen zu gehen, in Schulen über unsere Produkte und unseren Betrieb zu erzählen, oder auch Betriebsführungen direkt bei uns anzubieten – natürlich unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen. Interessiert? Hier geht’s direkt zu uns

 

#Regionale Erzeuger und Händler unterstützen: Am Ende des Tages ist es die Entscheidung des Konsumenten und sein Verhalten, das zur Regionalität beiträgt. Eine Entscheidung für ein regionales Produkt oder Dienstleistung ist unter anderem auch eine Entscheidung für die Sicherung von Arbeitsplätzen und Nachhaltigkeit. Und ichgeb’s ganz offen zu: Noch bin ich mir nicht sicher, ob und inwieweit die letzten Monate schon zu einem nachhaltigen Umdenken beigetragen haben. Ob die Gesellschaft tatsächlich langfristig ihr Kauf- und Konsumverhalten ändern wird. Oder ob es bei einem Lippenbekenntnis bleibt und wir in ein paar Wochen/Monaten wieder ein Zurückfallen in den „Alltagsmodus“ und zur „Geiz ist Geil“ Mentalität beobachten können…

 

#Daheim bleiben, daheim einkaufen: Die Corona-Regeln sind abhängig von den aktuellen Zahlen im Bundesland jeweils andere und können sich quasi über Nacht ändern. Was in jedem Fall aufrecht bleibt: Die Nahversorgung durch lokale Händler, regionale Produzenten und generell die Hilfsbereitschaft, die auf Distanz aber in nächster Nähe anderen hilft. Dieses Engagement sollten wir wertschätzen. Und ich wünsche mir, dass diese Wertschätzung nachhaltig in unseren Köpfen und im Alltag bleibt. 

 

In diesem Sinn wünsch ich euch einen erholsamen, restlichen Sommermit viel regionalem Genuss – aber davon hab ich ja schon in meinem Blog geschwärmt 😉  G’sund bleiben!

 

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